Rio de Janeiro ist die zweitgrößte Stadt Brasiliens und voller Kontraste. Nach unserem Mietwagen Roadtrip von Sao Paulo an der Costa Verde entlang bis nach Rio möchten wir nun die Sehenswürdigkeiten in Rio de Janeiro besichtigen. In diesem Beitrag nehmen wir dich mit zu den Rio de Janeiro Sehenswürdigkeiten und geben dir Tipps für deine Reise nach Rio.
Ist Rio de Janeiro gefährlich?
Rio de Janeiro genießt nicht gerade den besten Ruf und gehört zu den gefährlicheren Städten in Südamerika. Deswegen möchten wir gerne auch auf die Sicherheit in Rio de Janeiro eingehen. Vor unserer Reise haben wir uns natürlich auch über die Sicherheit in Rio erkundigt und viel von bewaffneten Raubüberfällen gelesen. Enstprechend vorsichtig waren wir vor allem in den ersten Tagen und haben uns anfangs gefragt, ob wir wirklich unsere Kamera mit auf einen Stadttag nehmen können. Wie in jeder anderen Stadt gibt es gefährliche Ecken und weniger gefährliche Ecken. Die meisten touristischen Gegenden sind tagsüber sicher und dort brauchst du dir keine Sorgen machen. Wir würden dir aber trotzdem empfehlen, lieber vorsichtig zu sein und nur dorthin zu gehen, wo auch andere Touristen sind.
Unser Hotel ist im Stadtteil Copacabana, wo sich die meisten Unterkünfte für Touristen befinden. Die Polizeipräsenz in den Stadtteilen ist hoch, doch vor allem spät abends kommt es immer wieder zu Raubüberfällen, wo Touristen ihre Wertgegenstände entwendet werden. Nach 22 Uhr sollte man sich auch für kurze Wege ein Taxi nehmen und auch nicht abends an den Strand gehen. Wir sind abends von unserer Unterkunft zu Restaurants gegangen und haben uns dabei nicht unsicher gefühlt und auf den Strassen waren zu dieser Zeit auch noch genug Leute unterwegs.
Tipps zur Sicherheit in Rio
- Trage keine Wertsachen wie Handy, Portmonee oder Kamera sichtbar und verstaue alles gut in einer Bauchtasche oder in einem Rucksack.
- Der Reisepass und eine Ersatzkreditkarte bleibt im Hotel.
- Verzichte auf wertvollen Schmuck oder teure Markenklamotten.
- Nimm dein Handy nur wenn nötig in die Hand und versuche, die Nutzung in der Öffentlichkeit auf das Nötigste zu minimieren. Stell dich vor ein Geschäft und halte das Smartphone nie in Richtung Straße oder Menschenmenge.
- Lauf nicht durch einsame Gassen und halte dich nur dort auf, wo andere (Touristen) sind.
- Nimm dir nach 22 Uhr ein Taxi und sei nicht mehr zu Fuß unterwegs
Unsere Sehenswürdigkeiten in Rio in vier Tagen
Zuckerhut
Der 396 Meter hohe Zuckerhut gehört zu den top Sehenswürdigkeiten von Rio de Janeiro und befindet sich auf der Urca Halbinsel. Durch seine runde Form ist er zu einem unverkennbaren Wahrzeichen Rio de Janeiros geworden und sollte bei keinem Besuch fehlen. Entstanden ist der alte Granitfelsen vor etwa 570 Millionen Jahren nach der Kontinentenspaltung, als er aus tieferen Erdschichten hochgedrückt wurde. Wer die Aussicht vom Zuckerhut auf die Stadt und die Küste erleben möchte, sollte unbedingt mit der Seilbahn auf den Gipfel fahren. Von dort aus hat man einen atemberaubenden Blick auf Rio, den Strand von Copacabana und die berühmte Christusstatue. Die Fahrt mit der Seilbahn kostet 184,00 BRL, was umgerechnet etwa 29,50 € ist.
Bei unserem Besuch haben wir leider nicht so gutes und sonniges Wetter und am Vortag war der Zuckerhut ganztags in Wolken verhüllt, was in Rio nicht unüblich ist. Zuerst geht es mit der Seilbahn zur Mittelstation und dann von dort auf mit einer weiteren Seilbahn auf die Spitze des Zuckerhuts. Oben angekommen genießen wir die spektakuläre Aussicht und wohin wir auch gucken, es ist einfach nur fantastisch! Wir haben sogar einen Nasenbären und die kleinen Büschelaffen gesehen,- und das sozusagen mitten in der Stadt.
Cristo Redentor
Hoch oben auf dem Corcovado Berg steht die Christus Statue, welche zu den bekanntesten religiösen Denkmälern der Welt zählt. Es gibt drei verschiedene Möglichkeiten um zu dem Cristo Redentor zu gelangen.
Auf den Corocovado Berg führt auch ein ausgeschriebener Wanderweg. Allerdings gab es in den letzen Jahren leider oft bewaffnete Raubüberfälle, weswegen wir uns gegen diese – eigentlich sehr schöne – Option entschieden haben. Der Weg auf den Corcovado führt durch die Tijuca Wälder und direkt an einer Favela vorbei und von einer Begehung wird dringend abgeraten. Wer die Wanderung ohne Risiko machen möchte sollte sich einer geführten Tour anschließen!
Man kann auch mit einem Bus auf den Corcovado Berg zum Cristo Redentor fahren, allerdings ist die Busfahrt nicht annähernd so sehenswert wie die Fahrt mit der kleinen Zahnradbahn.
Die bekannteste und gleichermaßen beliebteste Option ist die Fahrt mit der kleinen Zahnradbahn, was wir dir auch unbedingt empfehlen würden. Die Fahrt auf den 710 Meter Corcovado dauert rund 20 Minuten und führt durch den angrenzenden Wald. Der Blick von der Statue auf die Stadt und die umliegenden Strände ist einfach überwältigend und gehört definitiv auf die Bucket List für deinen Rio de Janeiro Besuch! Die Fahrt mit der Zahnradbahn kostet pro Person 128,00 BRL, was umgerechnet etwa 21 € ist.

Mirante Dona Marta
Eine richtig schöne und zudem kostenlose Aussicht auf Rio genießt man von dem Mirante Dona Marte. Dieser Aussichtspunkt befindet sich sozusagen vor dem Corcovado Berg und lässt sich am besten mit einem Taxi erreichen. Von hier kann man in die eine Richtung den Cristo Redentor sehen und in die andere Richtung überblickt man die Stadt und die Küste. Die Fahrt hierhin lohnt sich auf jeden Fall und die Aussicht ist einfach nur atemberaubend! Wir haben im Wald sogar einen Affen gesehen, der uns neugierig beäugt hat. Es ist nur etwas schwierig von dort weg zu kommen, weil die meisten Fahrer keine Lust haben den Berg hochzufahren um einen von dort abzuholen. Am besten bittest du einen Fahrer darum auf dich zu warten, dann musst du danach keinen neuen Fahrer rufen.
Escadaria Selarón
Die Escadaria Selarón liegen etwas abseits von den anderen Sehenswürdigkeiten in Rio de Janeiro und befindet sich im Stadtteil Lapa.
Der chilenische Künstler Jorge Selarón hat die 250 Stufen der Treppe mit mehr als 2000 Fliesen, Keramikkacheln und Spiegelstückchen aus der ganzen Welt verziert und so ein einzigartiges Kunstwerk geschaffen. Mittlerweile zählt die Selarón Escadaria zu den bekanntesten Treppen weltweit und verbindet die beiden Stadtviertel Lapa und Santa Teresa. Wir haben uns mit einem Taxi bei dem Arcos da Lapa absetzen lassen und sind dann zu der Treppe gelaufen, was wir aber ehrlich gesagt nicht empfehlen würde. Das Viertel ist sehr herunter gekommen, die Armut ist groß und überall liegen Obdachlose und Drogenabhängige auf dem Boden und laufen dort umher. Wir waren ja schon an sehr vielen Orten auf der Welt, aber hier haben wir uns wirklich unwohl gefühlt und nicht sicher.
Auch wenn es verrückt klingt: besser ist es, man lässt sich mit dem Taxi wirklich direkt am Eingang der bunten Treppe absetzen und nicht zwei Straßen weiter. Vor allem die Tourgruppen kommen alle morgens hierher, weswegen es dann sehr voll wird und man vor lauter Menschen kaum die Treppe sieht. Deswegen würden wir dir den frühen Morgen oder den Nachmittag für einen Besuch empfehlen.

Copacabana
Die Strände von Rio sind weltbekannt und das nicht zu unrecht. Copacabana ist der wohl berühmteste Stadtstrand der Welt und der Touristen Stadtteil in Rio de Janeiro. Hier befinden sich viele Hotels, Restaurants und eine Strandbar reiht sich an die nächste. Direkt neben dem Strand verläuft die bekannte Promenade mit den wellenförmigen portugiesischen Pflastersteinen.

Hier kann man sich an jeder Ecke einen Caipirinha kaufen oder einen leckeren Smoothie schlürfen. Viele Straßenhändler verkaufen hier Souvenirs und es macht viel Spaß hier mit einem leckeren Getränk in der Hand entlang zu schlendern. Allerdings hätten wir uns die Gegend um den Copacabana noch viel schicker vorgestellt, an vielen Ecken sieht es aber etwas herunter gekommen aus und nicht ganz so fancy wie wir und den Stadtteil vorgestellt haben.
Ipanema
Ipanema gehört zu den teuersten Stadtteil von Rio und ist deutlich moderner als sein bekannter Nachbar Copacabana. Der zwei Kilometer lange weiße Sandstrand ist auch bei Surfern beliebt, allerdings gab es bei unserem Besuch keine guten surfbaren Wellen. Im Gegensatz zum Copacabana ist das Baden am Strand von Ipanema wegen der Strömungen auch nicht ganz ungefährlich. An der Spitze gibt es einen schönen Aussichtspunkt auf den Felsen.
Botanischer Garten Jardim Botânico
Für Naturfreunde ist der Botanische Garten Jardim Botânico auf jeden Fall lohnenswert. Dieser riesige Park im Herzen von Rio ist eine grüne Oase, die eine Vielzahl exotischer Pflanzen und Blumen beherbergt. Besonders beeindruckend ist der riesige Palmengarten und die Höhlen. Hier kann man wunderbar spazieren gehen und sich vom Trubel der Stadt erholen.
Favela Tour durch Rocinha
In den Außenbezirken von Rio und an den Hängen über den Stränden wohnen tausende Einwohner in illegal errichteten Armenvierteln, auch bekannt als Favelas. In Rio gibt es schätzungsweise rund 1.000 Favelas, wobei sich die meisten im Norden der Stadt befinden. Oft werden die Favelas durch die Drogenhändler kontrolliert und es kommt immer wieder zu Kämpfen zwischen den verschiedenen Drogenbanden und auch mit der Polizei.
Lange waren wir uns nicht sicher, ob wir in Rio ein Favela besuchen sollten oder nicht. Wir wollten nicht nur die normalen Sehenswürdigkeiten von Rio abklappern, sondern auch mehr über das echte Leben und der Bewohner erfahren und die Favelas sind nun mal ein großer Teil von Rio. Deswegen haben wir uns für eine geführte Tour durch die Favela Rocinha entschieden und haben dies auch nicht bereut. Unser Guide ist selber in Rocinha aufgewachsen und lebt dort mit seiner Familie.
Bei der Tour mit unserem Guide haben wir uns zu keinem Zeitpunkt unsicher gefühlt und wir haben unglaublich viel gelernt. Es geht nicht darum die Einwohner „anzugucken“ sondern zu sehen, wie die Menschen hier ihrem normalen Leben nachgehen und sich bedingt durch die mangelnde Unterstützung der Regierung selbst zu helfen wissen. Die Tour war wirklich sehr interessant und wir haben viel über Brasilien, über Rio und die Favelas gelernt. Unser Guide hat uns immer gesagt, wo wir Bilder machen können und wo nicht.
Drogenbanden in den Favelas
In der Favela regiert nämlich eine Drogenbande und wir sind mehr als einmal an ihnen vorbei gelaufen, was ein sehr komisches Gefühl ist. Sie haben in einer kleinen Gasse gesessen, mit riesigen Gewehren und vor ihnen lagen kleine Drogenpäckchen. Das war schon sehr verstörend und unheimlich zu sehen und einfach dort vorbei zu gehen. Unser Guide hat uns berichtet, dass in der ganzen Favela verteilt überall Wachposten sind, die alles genau beobachten und sobald eine fremde Drogenbande oder die Polizei das Viertel betritt, wissen alle sofort Bescheid.
Theoretisch könntest du Rocinha auch auf eigene Faust besuchen, aber du würdest nicht halb so viel sehen und lernen. Wir empfehlen daher auf jeden Fall einen lokalen Guide – zudem sind die Touren eine wichtige Einnahmequelle der Favelas.
Rio de Janeiro Sehenswürdigkeiten in vier Tagen
Vier Tage lang waren wir in Rio de Janeiro und in dieser Zeit haben wir unglaublich viel gesehen und erlebt. Hätten wir nicht schon einen Weiterflug nach Peru gebucht, dann wären wir gerne noch ein oder zwei Tage länger geblieben. Es gibt in Rio einfach so viel zu sehen und es lohnt sich auch etwas flexibel sein zu können, wenn das Wetter mal nicht mitspielt. Besonders die Favela Tour ist uns in eindrücklicher Erinnerung geblieben und wir sind froh, auch diese Seite von Rio gesehen zu haben.