Nach der erlebnisreichen Fahrt durch das Death Valley kommen wir in Las Vegas an. Mittlerweile ist unser ESTA Visum für die USA nur noch zweieinhalb Wochen gültig und wir kommen etwas in Zeitnot. So entsteht die Überlegung, sich für die lange Strecke einen Mietwagen zu nehmen. Wir möchten in dieser Zeit noch so viel wie möglich sehen und vor allem die Nationalparks besichtigen. Unseren Camper lassen wir auf einem Campingplatz in Las Vegas, welchen wir für eine Woche gebucht und bezaht haben.
Unsere Route
Über Billiger Mietwagen haben wir bei Alamo für vier Tage einen Mietwagen gebucht. Wir möchten auf jeden Fall den Grand Canyon sehen, das war unser ursprünglicher Plan. Doch informiert man sich erst einmal, merkt man, dass es ja noch den Horseshoe Bend gibt und wenn man schon einmal in der Nähe ist, sollte man sich den Bryce Canyon doch auch noch ansehen! So soll aus unserer Fahrt zum Grand Canyon ein richtiger Roadtrip werden.
Wir möchten von Las Vegas über das Valley of Fire fahren und anschließend zum Bryce Canyon. Hier hatten wir die Wahl zwischen dem Zion Nationalpark und dem Bryce Canyon. Nach einiger Recherche haben wir uns dann recht spontan für den Bryce Canyon entschieden. Von dort fahren wir weiter nach Page um den Horseshoe Bend zu bestaunen. Der berühmte Antelope Canyon kann nur mit einer Tour besichtigt werden und diese sind erstens sehr teuer und zweitens oft im Voraus ausgebucht. Also entschließen wir uns, den Antelope Canyon auszulassen. Von dem Horseshoe Bend fahren wir über den Grand Canyon nach Las Vegas. Die gesamte Strecke beträgt stolze 1400 Kilometer. Dabei durchqueren wir drei Bundesstaaten der USA: Nevada, Arizona und Utah!
Valley of Fire
Morgens um 8 Uhr holen wir am Flughafen in Las Vegas bei Alamo unseren Mietwagen ab. Dazu müssen wir umständlicherweise mit unserem Van zu dem Flughafen fahren und dann mit beiden Autos zurück auf den Campingplatz. Am Tag zuvor haben wir alles gepackt.Unser Zelt, Schlafsäcke und jede Menge Essen und Klamotten haben wir dabei.
Unser erster Stopp führt zu dem Valley of Fire. Dieses liegt 80 Kilometer von Las Vegas entfernt. Bereits 1935 eröffnet ist er der älteste und auch mit seinen 141 qm auch der größte State Park vom US-Bundesstaat Nevada.
Wie alle Stateparks, kostet auch der Valley of Fire Statepark 10$ Eintritt. Stateparks sind KEINE Nationalparks und sind in unserem Nationalparkpass auch nicht inbegriffen. Die Fahrt durch das Tal des Feuers ist wirklich atemberaubend!
Seinen Namen verdankt das Valley of Fire seinen feuerroten Steinen, welche sich vor 150 Millionen Jahren aus großen Wanderdünen formten. Es wachsen auch verschiedene Büsche und Sträucher, alle hervorragend an die trockende Vegetation angepasst. Wir haben sogar einige Kakteen gesehen!
In den Sommermonaten können hier Temperaturen von bis zu 50 Grad herrschen und man sollte allemal vorsichtig sein und sich nicht überanstrengen. Bei unserem Besuch beim Valley of Fire waren es zwar nur rund 32 Grad, aber aufgrund der unheimlich starken Kraft der Sonne kam es uns deutlich heißer vor.
Eigentlich wollten wir zu der „Wave“ im Marble Canyon fahren. Da diese aber immer mehr von den Touristen überlaufen wird, ist die „Wave“ nur noch mit einer Permit zugänglich. Diese wird über ein Lotterie-System ausgelost. Da die Beantragung jedoch sehr umständlich ist und die Wahrscheinlichkeit die Permit zu zweit bekommen auch sehr gering ist, ist die „Wave“ im Valley of Fire Statepark eine tolle Alternative und auch ohne Permit zugänglich.
Schon der Weg dorthin ist sehr spektakulär. Irgendwann sehen die Felsen schon wie die Welle aus und dann weiß man, es ist nicht mehr weit. Wir können kaum unseren Augen trauen. Was für ein besonderer, cooler Ort! Obwohl auf dem Parkplatz schon ziemlich viel los war und uns auch auf dem Weg einige Leute entgegen kamen, sind wir hier nun alleine!
Nach einer Pause und vielen tollen Fotos lassen wir die Welle hinter uns und gehen zurück zu dem Pakplatz.Manche Schilder sind sogar schon durch die starke Sonne und Hitze verbrannt.
Zum Glück hat unser Mietwagen eine Klima, das tut sehr gut! Für andere Wanderungen haben wir leider keine Zeit mehr. Unser nächstes Ziel ist der 380 Kilometer entfernte Bryce Canyon. Normalerweise sind wir ja eher gemütlich unterwegs, doch dieses Mal haben wir keine andere Wahl. Und da wir noch so viel wie möglich sehen möchte, eben dieser straffe Zeitplan. Im Laufe der Fahrt merken wir, dass wir die Strecke nicht annähernd schaffen und halten schließlich um 6 Uhr abends, um auf einem anderen Campingplatz zu übernachten.
Bryce Canyon
Der Bryce Canyon liegt im Südwesten des US-Bundesstaates Utah auf einer Höhe von 2400 bis 2700 Meter. Von unserem Campingplatz sind es noch rund 200 Kilometer und nach zweieinhalb Stunden Fahrt erreichen wir den Park. Die Hauptsaison für den Bryce Canyon ist ist von Mai bis Oktober und dementsprechend viel ist hier los. Parkplätze und Campingplätze sind heiß begehrt. So fahren wir nach unserer Ankunft in dem Park direkt auf einen Campingplatz und reservieren wir uns dort für den Abend einen Platz.
Im Laufe von Jahrmillionen schufen Wind, Eis und Wasser hier eine faszinierende Welt aus Felsnadeln, Steintürmen und tiefen Furchen. Es gibt eine Vielzahl von kürzeren und längeren Wanderwegen, welche eine tolle Sicht auf die Hoodoos ermöglichen und die sogar durch diese hindurchführen. Wir gehen den Navaja Loop und den Queens Garden Trail.
Nach der kleinen Wanderung fahren wir zu dem Visitor Center um dort zu duschen und kehren noch einma für den Sonnenuntergang zu dem Aussichtspunkt zurück. Während in der grellen Sonne die Hoodos oft etwas weiß erstrahlen, liegen sie nun in einem roten Licht da. Interessant ist auch die gleichmäßig weiße Farbe an der Felswand-, als hätte jemand mit einem Eimer Farbe alles weiß angemalt.
Zurück geht es zu unserem Campingplatz, wo wir wieder bei einem schönen Lagerfeuer grillen und den Abend ausklingen lassen. Auch diese Nacht wird es wieder kalt. Glaubt man der Wettervorhersage wird es in der Nacht -2 Grad. Schon am Abend ist es sehr kalt und wir sind froh darüber, so viele Decken und Schlafsäcke dabei zu haben. Die Mütze darf natürlich auch nicht fehlen! 😉
Am nächsten Morgen stehen wir früh auf und fahren weiter zu dem 245 Kilometer entfernten Page. Wir kommen gut voran und die Landschaft wechselt sich von bewaldeten Flächen zu einer endlosen, kaum bewachsenen Steppenlandschaft.
Horseshoe Bend
Die Landschaft zieht vorbei wie ein Film und durch die fehlende Geschwindigkeit verlieren wir unterwegs jegliches Gefühl für Ort und Zeit. Nach etwa drei Stunden Fahrt erreichen wir Page in dem Bundesstaat Arizona. Inclusive einer Stunde Zeitverschiebung. Die Zeit, die wir am Vortag verloren haben, bekommen wir nun wieder. Wir machen eine Pause, um den Lake Powell zu besichtigen. Ein Damm staut den Colorado River und hat damit für die Überflutung eines riesigen Gebietes in dieser Wüstenlandschaft gesorgt. Daraus entstand der Lake Powell, der zweitgrößte Stausee der USA.
Unser Hauptziel in Page ist aber der Horseshoe Bend, eine hufeisenförmige Flussschlinge des Colorado River. Der Eintritt, um dieses Naturschauspiel sehen zu können, beträgt 10$ pro Auto. In 300 Metern Tiefe schlängelt sich hier der Colorado River durch den Canyon. Wildwest-Panorama vom Feinsten. Wir haben schon viele Bilder von dem bekannten Horseshoe Bend gesehen und ihn nun einmal live zu sehen war mehr als lohnenswert! Bei dem Anblick vergessen wir schon fast die Hitze. Zum Glück habe ich das Weitwinkelobjektiv dabei. 😉
Schade, dass wir uns nicht mal eben runterbeamen können. Aber wir haben ja ausnahmsweise mal nicht so viel Zeit wie sonst und wollen noch weiter zu dem Grand Canyon fahren.
Grand Canyon – South Rim
Von dem Horseshoe Bend fahren wir noch einmal weitere 200 Kilometer zu Grand Canyon. Dieser kann von drei Seiten aus besucht werden und wir haben uns für das untere Ende, die South Rim entschieden. Dies ist auch der meistbesuchte Teil des Grand Canyon.
Der Grand Canyon ist eine ca 446 Kilometer lange Schlucht in Arizona und wurde 1979 in die UNESCO- Weltnaturerbe-Liste aufgenommen. Der Colorado River hat sich über Millionen von Jahren durch das Gestein vom Colorado-Plateau gegraben. Die Schlucht des Grand Canyon ist zwischen 6 und 30 Kilometer breit und an der tiefsten Stelle 1800 Meter tief. Wir erreichen den Grand Canyon von der linken Seite aus. Der Desert View Drive führt direkt an dem Canyon entlang und man kann immer wieder anhalten und den Anblick bestaunen.
Wahnsinn, wir sind am Grand Canyon!
Irgendwie ein seltsames Gefühl. Wir haben schon viele Bilder von dem Grand Canyon gesehen, doch jetzt stehen wir selber hier. Bei dem Anblick in die Tiefen des Canyon fühlen wir uns sehr klein. Rund 1500 Meter geht es hier runter. Unten in der Schlucht trifft man wieder auf den Colorado River (genau wie auch am Horseshoe Bend).
Eigentlich wollten wir auf einen bezahlten Campingplatz. Der nächste Campingplatz ist allerdings voll und wir können uns gut vorstellen, dass auch die anderen ausgebucht sind. Sp entscheiden wir uns für das Freecamp, was hier im Kaibab Nationalforest liegen soll. Eine gute Wahl! Mit dem Zelt campen ist natürlich auch etwas ganz anderes als in unserem Camper. Wir hatten hier weder eine Bank noch einen Tisch als Kochfläche oder Sitzmöglichkeit. So haben wir einen kleinen Teppich auf dem Boden ausgebreitet, darauf gekocht und ein schönes Campfeuer errichtet.
Auch in dieser Nacht wird es wieder sehr kalt. Am nächsten Morgen zünden wir das Feuer wieder an, um uns nach der kalten Nacht daran zu wärmen. Nach dem Frühstück fahren wir zu dem Grand Canyon Visitor Center, was zu dem Zeitpunkt aber noch zu hat. Wir entscheiden uns dafür, die linke Seite ebenfalls zu besichtigen. Diese ist nur durch einen Shuttle Bus zu erreichen. Wir haben Glück, so früh morgens ist es noch nicht so voll und wir fahren zu dem Hopi Point. Von hier gehen wir an der South Rim entlang zu dem Powell Point.
Nun liegt noch eine weitere Fahrt vor uns. Wir müssen heute in Las Vegas unseren Mietwagen abgeben. Zwischen dem Grand Canyon und Las Vegas liegen 470 Kilometer. Vorbei kommen wir an dem kleinen beschaulichen Ort Williams, wo früher die bekannte Route 66 vorbei geführt hat.
Die Fahrt nach Las Vegas zieht sich in’s Unendliche. Nach insgesamt 5 Stunden Fahrt kommen wir ziemlich müde in Las Vegas an und freuen uns schon auf das gemütliche Bett in unserem Campervan!
2 Comments
Wowww
Es sieht sehr schön aus. Die Landschaft ist unglaublich. Danke für den Beitrag
Vielen lieben Dank! Es ist ein wirklich überwältigendes Fleckchen Erde! Viele Grüße!