In der heutigen Vanlife Story geht es um Tim und Alicia und ihren Weggefährten Scudo. Kurzerhand haben die beiden sich entschieden, die Welt zu reisen. Nicht mit dem Flugzeug, sondern mit dem Van. Sie berichten von schönen Campingerlebnissen und der ersten großen Panne. Zur Zeit sind die beiden in Georgien unterwegs und ihr großes Ziel ist Australien! Mehr über ihre derzeitige Reise erfahrt ihr auf ihrem Reiseblog.
1. Erzählt doch kurz wer ihr seid und wann, wo und vielleicht warum ihr zum Thema Vanlife gekommen seid?
Hallihallo, wir sind Tim und Alicia und reisen gerade mit unserem kleinen Fiat Scudo um die Welt. Der Plan unserer Weltreise bestand schon länger.
Ursprünglich wollten wir eine klassische „Flugzeug-Weltreise“ machen. Also als Backpacker von A, nach B, dann nach C, dann nach D usw. fliegen. Aber dann hat Tims Schwester Sarah sich einen VW T3 Bus gekauft, mit dem wir über ein Wochenende nach Polen gefahren sind und BÄÄÄM! Nach diesem Wochenende hat uns das Vanlife gepackt. Die Weltreisepläne wurden umgeworfen.
Ein Camper musste her, mit dem wir die Welt bereisen. Und so wurde aus einem geliehenen VW T3 ein selbstgekaufter, ranziger und daher sehr günstiger Fiat Scudo, den wir uns liebevoll über zwei Jahre aufgepeppelt und aufgehübscht haben. Jetzt sind wir das Reisetrio Tim, Scudo und Alicia auf dem Weg To The World’s End.
2. Was macht das Reisen und Wohnen im Camper für euch so besonders, bzw. was gefällt euch am meisten daran?
Das Beste am Reisen und Wohnen mit/im Camper ist ganz klar die Tatsache, dass wir (fast) überall stehen können, wo wir wollen. Wir lieben es wild zu campen und investieren auch schon mal etwas Zeit für einen perfekten Stellplatz, den wir uns selbst ausgesucht haben. Ein Stellplatz welcher nicht von einer Hotelanlage, einem Campingplatz oder ähnlichem vorgegeben, geschweige denn, umzäunt ist. Das ist das letzte Fünkchen, das es braucht, um wirklich Freiheit zu erleben und zu genießen, finden wir.
Dazu gehört natürlich auch, den Vorteil zu genießen, einfach mobil zu sein. Wegfahren zu können, wann immer einem danach ist. Viele kleinere Orte zu befahren, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln vielleicht gar nicht erreichbar sind.
Der Van macht’s möglich!
3. Wie und wo lebt ihr zurzeit, habt ihr überhaupt einen festen Wohnsitz / Homebase?
In Deutschland haben wir für unsere Weltreise alles gekündigt. Keine Wohnung mehr, keine Jobs mehr und das alte Leben mitsamt der paar Habseligkeiten, die wir über hatten, nachdem wir alles ohne Rücksicht auf Verluste aussortierten, verschenkten oder verkauften, in weniger als zehn Kartons verstaut. Da wir uns aber nicht ganz abgemeldet haben, haben wir unsere Hombase nach Werne (Nähe Dortmund) verlegt.
4. Wie verbindet ihr eure derzeitige Lebenssituation mit der Arbeit? Wie verdient ihr euer Geld, um unbeschwert reisen zu können?
Bisher leben wir von Erspartem. Wir haben lange auf diese Reise hingearbeitet und hingespart, um unseren Traum dieser Weltreise mit dem Camper so lange wie möglich zu leben.
Sollte sich während der Reise die Möglichkeit ergeben, hier und da mal die Reisekasse aufbessern zu können oder einfach mal etwas für den guten Zweck zu tun, sind wir absolut nicht abgeneigt.
5. Was war euer schönstes oder beeindruckenstes Erlebnis auf Reisen?
Es gibt sooo viele! Aber die aktuellen Nachwirkungen unserer Georgienreise halten gerade noch an, deshalb möchten wir dieses für uns beeindruckende Erlebnis gerne mit euch teilen:
Wir haben in Gerogien während der aktuellen Weltreise nahezu schon drei Monate verbracht. Mehr oder weniger unfreiwillig, da uns der Scudo kaputt gegangen ist. Geschlagene sieben Wochen mussten wir auf Ersatzteile aus Deutschland und das Ende der Reparatur warten. In Georgien sind Autoteile von Fiat kaum bis gar nicht zu bekommen.
Dieser Aufenthalt an einem nichttouristischen Ort namens Sugdidi hat uns einmal mehr gezeigt, wie unglaublich freundlich, hilfsbereit, offen und gastfreundlich die Georgier sind. Wir sind also sehr beeindruckt von den lieben Menschen dort, die uns sehr geholfen haben. Eine ganze Nachbarschaft hat uns mit Essen versorgt, zum Weintrinken eingeladen oder sogar eine warme Dusche oder Schlafplätze angeboten. Letzteres haben wir aber immer dankend abgelehnt, da wir ja unseren Scudo als Zuhause dabei haben :-). Das war beeindruckend und schön zugleich für uns, lassen solche Momente uns doch erkennen, wie nett und selbstlos die Menschheit sein kann.
An purer Schönheit wird das Land zudem durch die wundervolle Landschaft ergänzt. Wer einmal im Kaukasus den Ausblick über die großen Berge genossen hat, der kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. So staunen auch wir noch immer. J
6. Gibt es Phasen in denen ihr „Heimweh“ nach einer richtigen Unterkunft bekommt?
Seit sechs Monaten sind wir nun unterwegs. Schliefen bei Sonnenschein, bei Regen, bei Wind und Wetter in unserem Scudo. Auch schonmal mitsamt unserer im Scudo zum Trocknen aufgehängten Wäsche, weil es draußen grau in grau war und das Wetter so nass wie unsere Wäsche. In solchen Momenten wünscht man sich gerne mal ein „richtiges“ Zuhause, aber wir haben uns gesagt: Augen zu und durch!
Während wir dann in Georgien (Sugdidi) auf unsere Autoteile warteten und sieben Wochen in einer Werkstattgarage „lebten“, die uns freundlicherweise kostenfrei zur Verfügung gestellt wurde, nahmen wir uns dann endlich mal ein Bett im Hostel für eine Woche, in der es kühler wurde. Naja, und wir stellten fest, die Heizung im Hostel funktionierte nicht und wärmer war es tatsächlich nur im Scudo.
7. Ist schon einmal etwas so richtig schief gelaufen auf einer Reise oder habt ihr es sogar schon einmal mit der Angst zu tun bekommen?
Bislang lief alles glatt. Wir sind nur freundlichen Menschen begegnet und hoffen, dass es auch so bleibt. Während ich diesen Satz schreibe, suche ich verzweifelt einen Holztisch, auf den ich klopfen kann, aber hier im Scudo haben wir keinen :-D. Also wünscht uns Glück!
8. Ist euer Lebensmodell etwas für jeden, könnt ihr es empfehlen und wenn ja, habt ihr Tipps oder Ratschläge?
Es erfordert schon viel Geduld auf so engem Raum zu zweit (oder mehr) zu leben. Man muss sich bewusst machen, dass es eng wird. Man muss sich auch bewusst machen, dass die Privatsphäre, die man vorher immer hatte, jetzt eine andere ist. Und dann sollte man sich die Frage stellen, ob man das wirklich will. Ob man seinen Partner 24/7 ertragen kann. Aber es ist auch keine Schande, wenn man sich mal aus dem Weg geht und jeder ein oder zwei Tage sein eigenes Ding macht und man sich erst am Ende des Tages, z.B. wieder zum Abendessen, sieht – dann freut man sich auch wieder aufeinander. 🙂 Im Großen und Ganzen ist es von Vorteil, wenn man sich gut kennt oder zumindest mal einen gemeinsamen Urlaub gemacht hat, um zu checken, dass man die gleichen Ziele verfolgt.
9. Gibt es vielleicht sogar etwas auf das ihr durch euer jetziges Lebensmodell verzichten müsst?
Wir verzichten auf einiges. Allein, weil wir unser Erspartes nicht verprassen wollen, leben wir in teuren Ländern wie Norwegen sehr sparsam. Auf Alkohol haben wir z.B. einige Monate verzichtet bis wir nach Georgien kamen und der Wein hier ohnehin fließt wie aus Eimern ;-). Außerdem verzichten wir auf die regelmäßige warme Dusche. Wir haben eine Outdoor-Dusche, die nutzen wir meist im „Notfall“ und dann ist das Wasser meist kalt. Aber hey, seitdem sind wir nie krank. 😉
10. Wenn ihr noch einmal neu anfangen könntet, was würdet ihr anders machen?
Wir reisen mit dem Flow des Lebens. So wie es kommt, so soll es sein und damit geben wir uns mehr als zufrieden. Sich darüber den Kopf zu zerbrechen, wo es vielleicht schöner wäre oder was man hätte anders machen sollen, macht einen doch nur wahnsinnig. Außerdem sind wir Europäer ohnehin privilegiert genug, um solche Reisen zu unternehmen, dass wir sie genießen sollten, wie sie sind.
11. Wo geht eure nächste Reise hin, wie geht es in nächster Zeit für euch weiter?
Wir reisen als nächstes nach Armenien und dann nach Aserbaidschan. Anschließend in den Iran, dann nach Pakistan, Indien, Myanmar, komplett durch Südostasien mit dem ersten großen Ziel, nach Australien zu kommen.
12. Was ist euer Lebensmotto, eure Lebensweisheit und / oder ein Zitat, welches euch sehr inspiriert?
Das Leben beginnt am Ende deiner Komfortzone.
13. Besitzt ihr einen Blog auf dem man euch folgen kann und / oder seid ihr in den sozialen Netzwerken aktiv?
Unser Blog enthält Bilder für diejenigern, die nicht gern lesen, unsere Weltreiseroute und unsere erlebten Reisehighlights. Außerdem sind wir noch auf Instagram und auf Facebook.