Die Grenze nach Nicaragua ist bei vielen Panamerica Reisenden besonders gefürchtet und der Grenzübergang kann schon mal einige Stunden dauern. Diese Erfahrung werden auch wir machen und hinterher ebenfalls sagen, dass diese Grenze die komplizierteste unserer Reise ist.
Nach der Nacht an der Tankstelle in Honduras fahren wir zu dem Grenzübergang nach Nicaragua. Laut unserer Recherche muss man eine Woche vor der Einreise online ein Formular ausfüllen mit persönlichen Informationen zu einem selber sowie dem Grund der Reise nach Nicaragua sowie dem Aufenthalt. Die Regierung macht dann einen sogenannten ‚Backround Check‘ und prüft, ob sie einen die Einreise verweigern oder genehmigen. Leider muss man dort zwingend die Kontaktdaten von einem persönlichen Kontakt in Nicaragua angeben inkl Name, Telefonnummer, Adresse und sogar Ausweisnummer. Ohne diese Informationen können wir das Formular nicht abschicken und so beschließen wir das Problem mit den fehlenden Kontaktdaten persönlich an der Grenze zu erklären.
Erstmal müssen wir aus Honduras ausreisen und dann geht es zum Grenzgebäude auf der nicaraguanischen Seite. An der Schlange bei der Immigraion fragt uns der Grenzbeamte dann nach genau diesem Formular und wir versuchen zu erklären, dass uns die Kontaktdaten fehlen. Dies alles zu erklären ist – wenn man nicht gut Spanisch spricht – nicht einfach und netterweise bekommt eine Frau neben uns am Schalter unser Problem mit und springt als Übersetzerin ein. Der Grenzbeamte verschwindet mit unseren Reisepässen hinten im Büro,- wir sollen warten.
Nach 10 Minuten kommt sein Vorgesetzter zurück und fragt uns nach unserem Grund der Reise, unserer Beziehung und welchen Beruf wir ausüben. Mit unseren Antworten ist er zufrieden und gibt uns den Einreisestempel in den Reisepass. Danach kommt der noch kompliziertere Teil: unser Auto muss ebenfalls einreisen. Für die Einreise benötigt man verschiedene Dokumente, die von verschiedenen Personen unterschrieben werden müssen und dies in einer bestimmten Reihenfolge. Dazu muss man die Personen erst einmal finden und die müssen sich dann das Auto angucken und auf dem Zettel unterschreiben. Nach drei Stunden sind wir dann endlich fertig und dürfen einreisen.
Strandtage in El Transito
Wir fahren an die Pazifikküste in den kleinen Ort El Transito und entspannen uns hier erstmal am Strand. Wir genießen die Ruhe, das Meer und verbringen hier auch unseren Silvesterabend. Bei einem Hostel dürfen wir übernachten und lernen hier viele andere Reisende kennen.
Kolonialstadt Granada
Danach fahren wir in die ehemalige Kolonialstand Granada. Wir fahren mit unseren Van durch dichte Straßen und uns kommen mehr Pferdekutschen als Autos entgegen. Ein kleines Stück hinter der Innenstadt finden wir eine Art Campingplatz für Overlander. Unser Kühlschrank ist leer und wir besuchen einen kleinen Markt und kaufen frisches Obst und Gemüse.
In der Innenstadt kaufen wir einige schöne handbemalte Souvenirs und gucken uns die Altstadt an. Viele schöne und teils gut erhaltene Gebäude aus der Kolonialzeit säumen die Straßen, Pferdekutschen gehören zum Straßenbild in Nicaragua.
Granada liegt direkt am Nicaragua See, dem größten See Mittelamerikas. Am Seeufer ist es richtig wellig und man könnte glatt meinen, man sein am Meer und nicht an einem See. In dem See befinden sich 400 Inseln, die zwei bekanntesten sind die Inseln Ometepe und Zapatera. Die Insel Ometepe setzt sich aus zwei Vulkanen zusammen und ist ein beliebstes Reiseziel bei Touristen.
Am Seeufer liegt leider eine Menge Müll. Auch bei dem Fluss kann man richtig sehen, wie der Müll und ganze Müllbeutel einfach den Abhang runter geworfen werden. Für uns ein sehr erschreckender und heftiger Anblick. Für die Bevölkerung hier normal und wer weiß, ob es hier übrhaupt überall eine Müllabfuhr gibt?
Masaya Vulkan
Der aktive Masaya Vulkan liegt weniger als eine halbe Stunde von Granada entfernt und die beste Besuchszeit ist am späten Nachmittag bis abends. Dann kann man sogar Lava sehen.
Am Fuße des Vulkans ist eine Rangerstation und nach und nach dürfen alle Autos hoch fahren. Auf dem Weg wird es immer grüner und eine kurvige Straße führt uns nach oben. Wir parken sozusagen direkt auf dem Vulkankrater. Noch ist es hell und wir nutzen die Zeit und wir gehen um den Kraterrand. Von überall aus haben wir eine tolle Sicht auf den Vulkan.
In der Dämmerung beginnt die Lava zu leuchten. Wie in einem riesigen Kochtopf brodelt es im Inneren des Vulkans nur so und man sieht richtig, wie die Lava blubbert und sich bewegt.
Am nächsten Tag verlassen wir Granada und fahren am Nicaragua See entlang in Richtung Süden. Nach Costa Rica ist es von hier nicht mehr weit
Nicaragua war anders als wir erwartet haben. Fälschlicherweise haben wir uns Nicaragua schon ein bisschen wie Costa Rica vorgestellt, aber es war ganz anders. Nicaragua gehört zu den ärmsten Ländern Mittelamerikas und das ist auch fast überall im Land sichtbar. Und doch waren alle Einheimischen so nett und freundlich, haben uns oft zugewunken und wir haben schöne Gespräche geführt (was mit mangelndem Spanisch leider sehr schwer ist). Auch die Landschaft in Nicaragua ist anders als wir es uns vorgestellt haben und generell eher trocken. Unser nächstes Ziel ist Costa Rica. Je näher wir an die Grenze fahren umso grüner wird es auf einmal und erstaunlicherweise liegt auf dem Weg auch immer weniger Müll. Costa Rica, wir kommen!