Auf nach Mexiko! Am Grenzübergang von San Ysidro überqueren wir die Grenze nach Tijuana, einen ausführlichen Bericht dazu gibt es hier: Grenzübergang USA nach Baja California, Mexiko

Es ist schon ein komisches Gefühl die USA zu verlassen und einige Kilometer hinter der Grenze in Mexiko sieht es direkt auch schon ganz anders aus. Am Straßenrand liegt Müll und es ist einfach dreckiger und die Umgebung macht einen etwas ärmlichen Eindruck. Schwer bewaffnete Militärfahrzeuge fahren durch die Stadt,- ein für uns sehr ungewohnter und auch etwas beängstigender Anblick. Allerdings ist das Militär da um für Sicherheit zu sorgen, doch sieht es auch etwas aus wie in einer Kriegsdokumentation.

Unsere Reiseroute auf der Baja California

Ankunft in Mexiko

Die Grenzstadt Tijuana ist nicht wirklich interessant und wir lassen sie links liegen. Wir möchten erstmal ein Stück weiter fahren und nehmen die Mautstraße 1D nach Ensenada. Bei einem kleinen Häuschen bezahlen wir einige Peso und dann geht es auch schon auf die Mautstraße. Der Verkehr wird immer weniger und wir fahren an der Küste entlang. Unterwegs tanken wir noch für umgerechnet 1,15€ der Liter Diesel.

In Ensenada angekommen fahren wir erstmal auf einen Campingplatz wo einige amerikanische Langzeitcamper stehen. Der Platz ist mit 30€ die Nacht maßlos überteuert und auch nicht besonders schön, aber immerhin für die erste Nacht in Mexiko zweckmäßig.
Am nächsten Tag gehen wir noch beim Walmart einkaufen und dann geht es weiter der MEX1 nach und die Westküste von Baja runter.

Unser erstes Ziel ist Quattro Casa, eine kleine Ansiedelung von vier Häusern auf einer Klippe am Meer. Die Anfahrt hierhin ist abenteuerlich. Erst geht es 10 Kilometer über eine gut befahrbare Schotterstraße und dann wird der Weg auf einmal sandig und sehr uneben. Ich habe einige Male Angst mit dem Auto hier stecken zu bleiben oder aufzusetzen, aber wir schaffen es dann doch problemlos. Man kann hier direkt auf der Klippe campen und je nach Wetter gibt es hier auch gute Surfwellen. Erstaunlicherweise haben sich auch noch andere Reisende an diesen einsamen und abgelegenen Ort verirrt und so campen wir hier nicht alleine.

Riesige Kakteen

Am nächsten Tag fahren wir die Westküste weiter runter und dann geht es Inland in Richtung der Ostküste. Die Strecke ist sehr einsam und es kommt uns kaum ein Auto entgegen. Hier wachsen auch die riesigen Kakteen, für die Baja California so bekannt ist. Erst sind es nur wenige, dann werden es immer mehr. Wir fühlen uns als würden wir durch einen Kakteengarten fahren, mit so vielen verschiedenen Kakteenarten um uns herum.

Eigentlich gäbe es hier auch richtig schöne Plätze um inmitten der Kakteen zu campen, aber hier ist kein anderer Camper und so trauen wir uns irgendwie nicht- noch nicht. Also geben wir nach und fahren zu einem kleinen Restaurant, wo man für umgerechnet 7,50€ auf dem Grundstück übernachten darf.

Bahia de los Angeles – ein abgeschiedenes Fischerdorf

Bahia de los Angeles liegt an der Ostküste von Baja California und die Straße dorthin wurde bei dem letzten Hurrikan im August stark zerstört. Man sieht wie gewaltige Wassermassen die Straße weggerissen haben. An vielen Stellen wurde die Straße notdürftig repariert und so wieder befahrbar gemacht. Auch hier wundern wir uns wieder über den wenigen Verkehr und auf der gesamten Strecke kommen uns nur sehr wenige Autos entgegen. Hier hat man noch richtig das Gefühl alleine auf der Welt unterwegs zu sein.

Der Ort selber ist auch viel kleiner und abgeschiedener als wir es uns vorgestellt haben. Überall auf den Straßen liegt Sand und wir fahren zu dem Camp Archelon, welches bei iOverlander die besten Bewertungen hat. Im Cafe erfahren wir, dass der Platz schon voll ist und wir wo anders ausweichen müssen. Genau dann kommt uns ein junger Mann entgegen und fragt, ob wir uns bei ihnen auf ihren Stellplatz stellen wollen. Lustigerweise haben wir Michael nicht direkt erkannt, obwohl wir in der Vergangenheit schon öfter mit ihm geschrieben haben. Wir bleiben zwei Tage zusammen am Camp und am nächsten Tag treffen wir auf noch ein anderes Overlander Pärchen denen wir auf Instagram folgen- die Welt ist klein!

Wir fahren vom Bahia de los Angeles auf der gleichen Straße wieder zurück zur MEX1 und von dort führt die Straße erstmal Inland. Kurz vor Guerrero Negro suchen wir uns einen schönen Schlafplatz an einer Bucht und neben Sanddünen gelegen.

Grenze zu Baja California Sur

Am nachten Tag überqueren wir zur Baja California Sur, einer imaginären tropischen Grenze zwischen Nord und Süd. Wir passieren ein kleines Häuschen und gegen eine Gebühr von 100 Pesos werden unsere Reifen desinfiziert. Nach Obst und Gemüse werden wir nicht gefragt, aber unsere Lebensmittelvorräte sind ohnehin leer und wir gehen in Guerro Negro erstmal einkaufen.

In der richtigen Saison kann man in der Lagune Ojo de Liebre Grauwale bewundern, die hier in den seichten Gewässern ihre Jungen zur Welt kriegen. Mit November sind wir leider viel zu früh dran, die meisten Wale gebären ihre Kälber im Januar oder Februar und dann ist auch die beste Zeit, um den Müttern mit den neugierigen Kälbern möglichst nah zu kommen.

Nach unserem Stopp in Guerro Negro fahren wir weiter und nach einer Stunde kommen wir zu einem Militär Checkpoint, wo in beide Richtungen der Verkehr kontrolliert wird. Bis jetzt wurden wir bei Militärkontrollen immer nur durch gewunken und konnten weiter fahren, diesmal nicht. Wir sollen aus unserem Auto aussteigen und müssen einige Fragen beantworten wo wir her kommen, was wir hier machen und wo wir jetzt hinfahren. Ein Soldat durchsucht mit größter Gründlichkeit erst die Fahrerkabine, leuchtet mit einer Taschenlampe unter die Sitze und guckt sich das Handschuhfach und sogar das Sonnenbrillenetui genau an. Dann geht es mit dem hinteren Bereich weiter und er steigt durch die Schiebetür ein und durchsucht sämtliche Schubladen und Schranktüren und nimmt alles genau unter die Lupe. Wir beobachten ihn dabei interessiert und haben unsere Handys und das Portmonee in einer Baumwolltasche bei uns.

Mulege an der Ostküste

Irgendwann reicht es ihm dann auch und wir dürfen weiter fahren. Wahrscheinlich sind sie auf der Suche nach Drogen oder sogar Waffen. Nach einer langen Fahrt durch trockene Kakteenlandschaften erreichen wir wieder die Ostküste und den Ort Santa Rosalita. Direkt am Meer ist eine Mülldeponie und die gesamte Umgebung ist voller Müll, der Ort selber wirkt ebenfalls eher heruntergekommen und trostlos. Auch wenn wir müde sind fahren wir noch nach Mulege, eine kleine grüne Oase am Fluss. Hier übernachten wir für 300 Peso auf einen schönen Campingplatz, umgeben von Palmen und tropischen Fruchtbäumen. Es gibt eine Toilette, Dusche und endlich mal wieder Wlan. Mit unserer französischen Sim Karte von Free haben wir seitdem wir Ensenada verlassen haben keinen Empfang mehr,- also wirklich überhaupt keinen und nirgendwo. Auf dem Festland von Mexiko wird der Empfang wohl wieder besser, trotzdem werden wir uns zur Sicherheit noch eine Sim Karte von Telcel kaufen.

Bahia de Conception

Ab Mulege beginnt der Teil der Baja mit den traumhaften Stränden. Wir fahren etwa 30 Kilometer südlich, bis wir dann bei Playa Santispac ankommen. Hier stehen unzählige Amerikaner und Kanadier und überwintern hier in der Sonne am Strand. Wir stellen uns auf die andere Seite der Bucht neben einem Palapa (eine Art Strandhäuschen aus Palmenwedeln). Die Nacht kostet hier umgerechnet 10€ und wir genießen den Tag am Strand und fahren Paddleboard. Ab Mittag wird der Wind ziemlich stark und bläst freudig Sand und Staub in unser Auto.

Am Nachbarstrand sammeln wir viele schöne Muscheln und am nächsten Tag fahren wir zum noch schöneren Playa El Coyote. Die Zufahrt ist etwas abenteuerlich, der Weg führt direkt an der Bucht über einige kleine Steine und da gerade Flut ist kommt sogar etwas Wasser über die Straße. Der Strand selber ist wunderschön und in der einen Ecke haben sich viele amerikanische ‚Snowbirds‘ angesiedelt.

Wir finden einen Platz neben einem Palapa und parken direkt auf dem Sand, mit der Schiebetür in Richtung Meer. Zwei Tage bleiben wir hier und genießen diesen paradiesischen Ort. Wir fahren Paddleboard, schwimmen und lesen in der Sonne unsere Bücher.

Historische Altstadt Loreto

Nach zwei Tagen verlassen wir unser Strandcamp und fahren weiter nach Loreto. Hier übernachten wir eine Nacht auf dem Campingplatz. Neben Toiletten und Duschen gibt es auch Wlan, Waschmaschinen und Trockner. Wir können endlich unsere Wäsche waschen und gucken uns am Nachmittag den Ort an. Loreto ist wirklich schön und im Gegensatz zu den meisten Orten, die wir bis jetzt auf Baja California gesehen haben, wirklich sehenswert und einen Besuch wert. Wir besuchen die Kirche und kommen sogar pünktlich zum Glockenschlag. Bei einigen kleinen Geschäften kaufen wir uns noch Souvenirs und auf dem Rückweg gehen wir bei einer Bäckerei vorbei. Damit wir nicht weiterhin im Funkloch leben kaufen wir noch eine Sim Karte von Telcel. Und siehe da: kaum ist die Karte im Handy haben wir Empfang. Bei AT&T haben wir selbst hier in der Stadt keinen Handyempfang.

Fähre buchen in La Paz

Am nächsten Tag fahren wir weiter nach La Paz. Wir müssen uns so langsam um die Fähre auf das Festland kümmern und die Fähre online zu buchen ist bisher gescheitert. Es gibt zwei Anbieter für die Fähre auf das mexikanische Festland: TMC und Baja Ferries.

TMC ist eine Cargo Fähre und transportiert vor allem LKW’s. Normalerweise fahren sie von La Paz nach Topolobampo und nach Mazatlan. Zur Zeit fährt TMC allerdings nicht nach Mazatlan, sondern nur nach Topolobampo. Die Fähre fährt abends um 21 Uhr ab und ist am nächsten Morgen um 8 Uhr da. Schlafen kann man im Camper.

Baja Ferries ist eher eine Touristenfähre und die Preise sind deutlich höher. Sie fahren beide Ziele an, Topolobampo und Mazatlan. Während der Fahrt muss man entweder im Aufenthaltsraum im Schiff auf den Stühlen sitzen/schlafen oder man holt sich eine Kabine.

Wir fahren zuerst zu dem Büro von Baja Ferries in der Stadt und erkundigen uns nach der Verbindung nach Mazatlan. Gar nicht so einfach, wenn wir kein Spanisch sprechen und die Mexikaner kein Englisch verstehen. Irgendwie kriegen wir es dann doch hin und erfahren, dass wir für unseren 6 Meter langen Camper nicht den Preis für ein bis zu 6 Meter langes Auto bezahlen, sondern den für ein Wohnmobil. Und da ist es egal, ob das Mobil nur 6 Meter lang oder 11 Meter lang ist. Für unseren Van soll es knapp 700€ kosten, dazu kommt dann noch der Preis für uns und für eine Kabine. Insgesamt würden wir für die Strecke nach Mazatlan auf knapp 1000€ kommen,- das ist uns dann doch zu teuer.

Deswegen fahren wir zu dem Büro von TMC und erkundigen uns hier nach dem Preis. Die freundliche Frau übersetzt alles auf ihrem Computer und wir nutzen unsere Handys zum Übersetzen. Bei TMC richtet sich der Preis nach Meter und für unseren Van wird es mit uns beiden ungefähr 250€ kosten, schlafen können wir theoretisch in unserem Auto. Da die nächsten Tage ausgebucht sind setzt sie uns auf die Warteliste. Wir werden dann im erst am Hafen erfahren, ob wir mitfahren können oder nicht.

Todos Santos

Bis zu der Fährenfahrt haben wir noch etwas Zeit und wir machen einen Abstecher nach Todos Santos. Der Ort ist sehr beliebt bei amerikanischen Urlaubern und es gibt hier viele schöne Strände. Auch die großen Kakteen findet man hier noch.

Am Abend vor der Fähre schlafen wir mit anderen Reisenden zusammen an einem Strand, der gegenüber von dem Hafen liegt. Abends können wir noch die Schiffe beobachten, bevor es dann am nächsten Morgen selber für uns zum Hafen geht.

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